Zu einer Zahnimplantatbehandlung haben Patienten in der Regel viele Fragen. Alle Details werden sich vermutlich sich erst klären lassen, wenn ein gut geschulter Implantologe Ihre individuelle Situation beurteilt hat. Die meisten Informationen für eine Entscheidung erhalten Sie aber bereits durch unserere Videos und Beispielbilder. Viele weitere häufige Fragen werden auf dieser Seite noch einmal genauer beantwortet.
Ein Zahnimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die heute nahezu immer aus Titan gefertigt ist. Die am häufigsten verwendeten Implantate sehen aus wie eine Schraube. Während eines kleinen chirurgischen Eingriffs wird das Zahnimplantat in den Kieferknochen eingefügt. Dies geschieht in den meisten Fällen bei örtlicher Betäubung, also mit einer normalen Spritze, wie Sie sie wahrscheinlich aus früheren Behandlungen beim Zahnarzt kennen. Nach einer gewissen Einheilzeit ist das Implantat fest mit dem Knochen verwachsen und kann dann mit einer individuellen, künstlichen Zahnkrone versorgt werden.
Nein. Nachdem es sich nur um das Fundament der Versorgung handelt, ist das Implantat selbst nach dem Einsetzen nicht mehr sichtbar. Es endet kurz unter dem Zahnfleisch. Sie sehen später, wenn die komplette Versorgung fertig gestellt ist, nur die künstliche Zahnkrone.
Je nach Situation gibt es unterschiedliche Aufbauteile, die in ein Innengewinde im Implantat eingeschraubt werden. Solch ein Aufbau kann beispielsweise eine individuell angefertigte, zahnfarbene Keramikkrone sein, wenn einzelne Zähne ersetzt werden. In anderen Situationen werden aber auch Druckknöpfe, Teleskope und andere Verankerungselemente als Aufbau in das Implantat eingeschraubt, um einen herausnehmbaren Zahnersatz daran zu befestigen.
Je nach Situation sind sehr unterschiedliche Behandlungszeiten notwendig, um ein Implantat mit der notwendigen Sorgfalt einzusetzen. In einfacheren Fällen wird der komplette Eingriff für das Setzen eines Implantates unter Umständen. in einer halben Stunde bis Stunde erfolgt sein. Bei sehr schwierigen Behandlungen, in denen sehr viele Implantate gesetzt und/oder umfangreiche Knochenaufbaumaßnahmen vorgenommen werden müssen, wird das Einsetzen von Zahnimplantaten jedoch erheblich länger dauern.
Diese Frage kann Ihnen am besten der Implantologe beantworten, der Ihre persönliche Situation hierfür gründlich untersucht und Ihnen dann den individuellen Ablauf der Behandlungsmaßnahmen exakt erläutern kann.
Das muss nicht sein. Im Regelfall kann unmittelbar nach Entfernung eines defekten Zahnes für die Übergangszeit ein provisorischer Zahnersatz eingesetzt werden. Der Zahntechniker fertigt ihn häufig bereits vor Behandlungsbeginn an, so dass Sie keine einzige Minute mit Zahnlücke verbringen müssen. Wird nun nach der Heilungsphase ein Zahnimplantat gesetzt, kann dieser provisorische Zahnersatz im Anschluss an den Eingriff angepasst und direkt wieder eingesetzt werden. Oft handelt es sich hierbei um herausnehmbare Konstruktionen aus Kunststoff. Tragen Sie bereits einen herausnehmbaren Zahnersatz, kann auch dieser meist mit einfachen Maßnahmen rasch angepasst und ummittelbar nach der Behandlung weiter getragen werden.
Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, weil dies von sehr vielen Faktoren abhängig ist. Wurde der Zahn, der durch das Implantat ersetzt werden soll, schon vor längerer Zeit entfernt und ist der Knochen an der Zahnlücke ausreichend breit und hoch, kann das Implantat beispielsweise direkt gesetzt werden. Musste der Zahn aber aufgrund einer eitrigen Wurzelentzündung entfernt werden, so wird abgewartet, bis die Entzündung ausheilen konnte und der Knochen wieder stabil verwachsen ist. Bei außerordentlich schmalem Kiefer erfordert es oft einen besonders umfangreichen Knochenaufbau. So kann es auch vorkommen, dass zuerst alleine der Kieferknochen rekonstruiert werden muss. Nach mehreren Wochen, wenn dieser Knochenaufbau ausgeheilt ist, wird dann das Implantat gesetzt.
Wird ein Zahn entfernt, kommt es während der Abheilungsphase, die mehrere Wochen dauert, meist zu einer Verschmälerung des Kieferknochens. Je nach Knochendichte und Lage der Zahnlücke, kann das Ausmaß dieser Verjüngung sehr schwach ausfallen, aber manchmal auch stark ausgeprägt sein. Ebenso können Entzündungen, die den Kiefer im Vorfeld geschädigt haben, zu großen Knochendefiziten führen. Hat sich ein Kiefer nur geringfügig abgebaut, kann eine Versorgung eventuell noch mit einem etwas dünneren Implantat und ohne Knochenaufbau erfolgen. In anderen Situationen, in denen der Knochen auch für ein schmäleres Implantat nicht ausreicht, muss der Knochen wieder aufgebaut werden. Dies ist nicht besonders selten, aber auch nicht besonders tragisch. Die heutigen Verfahren des Knochenaufbaus können sehr schonend vorgenommen werden. Häufig kann ein eventuell notwendiger Knochenaufbau gleichzeitig mit dem Einsetzen eines Implantates durchgeführt werden. Hierdurch verlängert sich gegenüber einer Implantation ohne Knochenaufbau meistens lediglich die Zeit, die gewartet werden muss, bis das Implantat versorgt werden kann.
Man unterscheidet den Aufbau mit eigenem Knochen und den Aufbau mit Knochenersatzmaterialien. Je nach Situation wird sich der Implantologe gemeinsam mit dem Patienten für eigenen Knochen, Ersatzmaterial oder eine Kombination von beidem entscheiden. Eigener Knochen wird schonend und in der Regel an der Stelle neben den unteren Weisheitszähnen oder unterhalb der unteren Schneidezähne entnommen. Es wird an der Entnahmestelle aufgrund der Wundheilung in den meisten Fällen zu einer Schwellung, eventuell zu einem moderaten Wundschmerz und auch zu blauen Flecken kommen. Eigener Knochen heilt meistens schneller ein, Knochenersatzmaterialen etwas langsamer, manchmal aber formstabiler. Beides hat je nach Situation unterschiedliche Vorzüge. Ob und welche Art von Knochenaufbau bei Ihnen notwendig ist, besprechen sie am besten mit Ihrem Zahnarzt. Bei extremen und außerordentlich umfangreichen Knochenaufbaumaßnahmen mit reinem eigenem Knochen kann es manchmal erforderlich sein, dass der Knochen von anderen Körperregionen entnommen werden muss (z.B. am Beckenkamm).
Als Sofortimplantation bezeichnet man das Vorgehen, bei dem ein defekter Zahn entfernt und sofort ein Implantat an dieser Stelle eingesetzt wird. Bei weitem nicht jede Situation ist für dieses Verfahren geeignet, es müssen hierfür mehrere günstige Voraussetzungen gegeben sein. Sofortimplantation bedeutet auch nicht, dass damit die komplette Behandlung schon abgeschlossen ist. Da ein Implantat lediglich das Fundament einer Implantatversorgung darstellt, ist auch nach dem Setzen eines Sofortimplantates eine Zahnlücke vorhanden. Diese Lücke wird natürlich mit einem Provisorium versorgt, welches das Implantat aber nicht berührt. Der endgültige, im Implantat eingeschraubte Zahnersatz wird auch bei einer Sofortimplantation erst einige Zeit später angefertigt. Die Zeit zwischen Zahnentfernung und Abschluss der Behandlung ist bei Sofortimplantaten aber kürzer. Sind die Voraussetzungen besonders gut, können Sofortimplantate manchmal auch direkt mit Aufbauteilen und künstlichen Zähnen versorgt werden. Diese Versorgungen sind zwar direkt im Implantat eingeschraubt, aber auch zunächst provisorisch. Sie werden einige Wochen später gegen präzisere, endgültige Versorgungen ausgetauscht. Hier gibt es einige Vorteile, aber es müssen auch mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Ob Ihre Situation für ein Sofortimplantat oder gar für einen sofort eingeschraubten Implantatzahnersatz geeignet ist, kann Ihnen Ihr Implantologe nach der genauen, individuellen Untersuchung Ihrer Situation erklären.
Das kann durchaus in Abhängigkeit der Anzahl der Implantate unterschiedlich sein, aber gehen Sie mindestens davon aus, dass im Normalfall nach der Beratung Abdrücke ihres Gebisses genommen werden müssen und zunächst eine Planung am Modell erfolgt. Nach dem Eingriff, bei dem das Implantat in den Kiefer eingesetzt wird, ist meist mindestens ein Termin zur Kontrolle und zum Entfernen der Fäden notwendig. Sobald das Implantat eingeheilt ist, beginnt die Anfertigung des Implantataufbaus. Auch hier werden ein oder zwei Termine zum Abdruck benötigt und mindestens eine Sitzung zum Eingliedern des im zahntechnischen Labor individuell angefertigten Zahns auf dem Implantat. Bei besonders umfangreichen Planungen können aber auch noch weitere Termine für die präzise Anfertigung des zahntechnischen Aufbaus erforderlich sein.
Das Einsetzen des Implantates erfolgt meistens in örtlicher Betäubung, also mit einer normalen Spritze, wie Sie sie sicher von früheren Behandlungen beim Zahnarzt kennen. Auf Wunsch oder bei größeren Maßnahmen kann auch eine Vollnarkose als Betäubungsverfahren in Betracht gezogen werden. Das Einsetzen eines Implantates ist somit, bis auf den Einstich der Spritze zur örtlichen Betäubung, komplett schmerzfrei. Im Anschluss an den Eingriff verursacht das Einsetzen eines Implantates vielfach sogar weniger Beschwerden als das Entfernen mancher Zähne, da hierbei nur Präzisionsinstrumente und wenig Kraft angewendet werden. Ist ein Knochenaufbau notwendig gewesen, treten moderate Beschwerden wie Spannungsgefühl, Schwellung und Wundschmerz auf, diese Beschwerden sind jedoch in den allermeisten Fällen gut mit normalen Schmerztabletten zu behandeln.
Hier muss man zwischen dem Implantat, also dem Teil des Zahnersatzes, der auf Knochenhöhe endet und dem Aufbau, also der Krone auf dem Implantat, unterscheiden. Die allermeisten Implantate sind aus Titan gefertigt, da sich dieses Material seit über 40 Jahren bewährt hat und die Details der Knochenheilung an Titanoberflächen wissenschaftlich bestätigt sind. Seit wenigen Jahren gibt es auch wieder sogenannte Keramikimplantate auf dem Markt. Diese bestehen heute aus Zirkonoxid, einem Werkstoff, für den wesentlich weniger wissenschaftliche Erkenntnisse über die Knocheneinheilung vorliegen. Dieser Werkstoff könnte sich in Zukunft möglicherweise als vorteilhaft erweisen, aber heute ist die Erfahrung und damit auch die Therapiesicherheit bei Keramikimplantaten im allgemeinen noch viel geringer als bei den Titanimplantaten. Für den Aufbau auf einem Implantat, also dem Teil der später im Mund sichtbar ist, gibt es genau die gleichen Möglichkeiten wie bei einem eigenen Zahn der überkront wird. Die Auswahl bei festsitzendem Zahnersatz reicht von Goldkronen über Verblendkronen bis hin zu vollkeramischen Aufbauteilen. Welche Art von Aufbau und Krone für Sie am besten geeignet ist, kann Ihnen Ihr Zahnarzt genau erklären.
Die Haltbarkeit von Zahnimplantaten ist, verglichen mit anderen Arten von Zahnersatz, recht hoch. Eine lange Brücke zum Schließen mehrerer Zahnlücken ist beispielsweise weniger lang haltbar, als eine Versorgung der gleichen Lücken mit einzelnen Zahnimplantaten. Man geht davon aus, dass das Verlustrisiko eines Implantates nach 10 Jahren im mittleren einstelligen Prozentbereich liegt, also ungefähr dem Verlustrisiko eines eigenen Zahnes mit einer Füllung. Ein Implantat kann, wenn es einmal eingeheilt ist (und das ist bei Implantaten eines seriösen Implantatherstellers zu ca. 99% sicher) langfristig fast nur durch Knochenschwund verloren gehen. Parodontitis, Rauchen und mangelnde Pflege stellen für Implantate genauso wie auch für die eigenen Zähne eine Erhöhung des Verlustrisikos dar.
Kieferareale, die nicht durch vorhandene Zähne belastet werden, unterliegen der sogenannten Inaktivitätsathrophie. Dabei handelt es sich um Knochenschwund, der stets dann auftritt, wenn an einer Stelle keine Belastung den Knochen zum normalen ständigen Umbau und damit zur Erneuerung anregt. Die Kieferknochen werden daher dünner und niedriger, sobald keine Zähne an dieser Stelle mehr vorhanden sind. Das rechtzeitige Einsetzen eines Zahnimplantates kurz nach der Zahnentfernung belastet den Knochen in ähnlicher Weise wie ein eigener Zahn und beugt so der Inaktivitätsatrophie vor. Der Kieferknochen wird durch ein Implantat gestützt und dadurch ein Abbau wie in zahnlosen Kiefergebieten verhindert.
Bei einer Zahnimplantatversorgung handelt es sich um eine weitgehend private Leistung. Sie haben als gesetzlich versicherter Patient in Deutschland in vielen Fällen Anspruch auf den sogenannten Festkostenzuschuß. Dieser deckt aber eher nur einen kleinen Teil der Implantatbehandlungskosten ab. Die Berechnung der Leistungen in Deutschland erfolgt nach gesetzlich genau festgelegten Regelungen, die in der GOZ, der Gebührenordnung für Zahnärzte, beschrieben sind. Die genauen Kosten kann Ihnen nur Ihr Implantologe nach einer eingehenden Untersuchung und Beratung nennen, da es sehr unterschiedliche Kiefersituationen gibt. Je nach Situation sind unterschiedliche Implantationsverfahren und unter Umständen Zusatzmaßnahmen wie Knochenaufbau oder Zahnfleischkorrekturen notwendig. Es gibt also Situationen, in denen ein Implantat mit geringem Aufwand und geringeren Kosten gesetzt werden kann und Situationen, in denen ein höherer Aufwand betrieben werden muss, der auch die Kosten nach oben verschiebt.
Es gibt eine Vielzahl von Zahn-Zusatzversicherungen. Von sehr vielen Versicherungen werden Kosten für Implantate übernommen. Es gibt aber auch private Zusatzversicherungstarife, bei denen Implantatleistungen nur gering bezuschusst werden oder Implantate ganz ausgeschlossen sind. Generell gilt, dass eine Zusatzversicherung meist bereits abgeschlossen sein muss, bevor der konkrete „Schadensfall“, also hier die Planung eines Implantates für eine Zahnlücke, bekannt wurde. Bereits bekannte "Vorschäden" sind meist von der Erstattung ausgeschlossen. Um den genauen Betrag zu erfahren, den Ihre Zusatzversicherung erstatten wird, reichen Sie am besten dort einen Kostenvoranschlag ein. Einen individuellen Kostenvoranschlag erhalten Sie bei Ihrem Zahnarzt. Dieser wird gemäß der gesetzlichen Vorschriften der GOZ (Gebührenordnung für Zahnärzte) erstellt.
Hier muss man genauso denken, wie bei eigenen Zähnen. Geht Ihnen neben einem einzelnen Implantat ein weiterer Zahn verloren, so hat das keine Auswirkungen auf das Implantat. Man plant genauso, wie wenn statt dem Implantat noch ein eigener Zahn vorhanden wäre. Wenn die Situation dazu geeignet ist, kann man die Aufbauten, beispielsweise eine Krone, auf dem Implantat abnehmen und statt dieser dann eine Brücke im Labor anfertigen lassen. Das Implantat an sich muss hierzu überhaupt nicht verändert werden. Es stellt ja nur das Fundament dar. Es trägt, nachdem der Aufbau geändert wurde, zusammen mit dem weiteren Implantat, nun eine Brücke. Je nach Situation wird es beim Fehlen weitere Zähne evtl. auch sinnvoll sein, ein zusätzliches Implantat zu setzen, um die Belastung für das bereits bestehende Implantat nicht zu groß werden zu lassen. Hier sind die Planungen genauso individuell unterschiedlich, wie bei den eigenen Zähnen. Die Planungsmöglichkeiten sind sogar ein wenig vielfältiger, da es bei Implantaten Möglichkeiten gibt, die bei eigenen Zähnen nicht vorhanden sind.